Seiza: Die japanische Art zu sitzen

Seiza: Die japanische Art zu sitzen

Seiza ist ein traditioneller japanischer Sitzstil, bei dem beide Beine in einem Winkel von etwa 180 Grad aufgestellt werden und beide Oberschenkel auf beiden Unterschenkeln liegen.

Wichtigste Fakten

  • Korrigiert die Haltung und lässt keinen Spielraum für das Hängenbleiben: Personen, die mit einer schlechten Haltung zu kämpfen haben, können sich sofort für das Sitzen im Seiza entscheiden, wenn sie sehen, wie wirkungsvoll es ist.
  • Seiza ist die formale Art des Sitzens, die auf alten japanischen Normen beruht und in der japanischen Kultur für zwei wichtige Werte steht: Höflichkeit und Entschuldigung.
  • Wenn man einen Menschen japanischer Herkunft trifft, fällt einem als erstes auf, wie anmutig und höflich er ist. Neben ihrer natürlichen Anmut wird von einem Durchschnittsjapaner immer erwartet, dass er die besten Umgangsformen an den Tag legt.

 


Wie kann das Sitzen im japanischen Seiza helfen?


Obwohl das Sitzen im Seiza für Ungeübte etwas schwierig, unbequem und möglicherweise schmerzhaft sein kann, gibt es viele Vorteile, die man nicht übersehen darf. Wie bereits erwähnt, ist es eine gute Haltung für die Meditation. In der klassischen japanischen Kultur glaubt man, dass diese Haltung die Fähigkeit hat, den Übenden ruhiger und konzentrierter zu machen.

Wie Japan dazu kam, die Seiza-Haltung zu formalisieren:

Seiza ist die formale Art des Sitzens, die auf alten japanischen Standards beruht. Im Japanischen bedeutet Seiza so viel wie "Sitzen in korrekter Haltung". Dazu gehören ordentlich gefaltete Beine und eine aufrechte Wirbelsäule. Die Füße müssen ordentlich unter dem Körper eingeklemmt sein. Im alten Japan war es den Menschen nicht erlaubt, an formellen Versammlungen (wie Teezeremonien und traditionellen japanischen Aufführungen) teilzunehmen, ohne Seiza zu praktizieren. Das Seiza ist in der japanischen Kultur zu einem Symbol für zwei wichtige Werte geworden: Höflichkeit und Entschuldigung. Die Japaner glauben, dass Seiza ein wesentliches Instrument ist, um diese spezifischen Werte zu vermitteln.

 

Die Vorteile von Seiza für die allgemeine Gesundheit:

 

  1. Es öffnet die Knie- und Fußgelenke: Dabei wird die Beugung des Knies und die Flexibilität des Fußgelenks genutzt.
  2. Es beansprucht und trainiert die Rumpfmuskulatur: Durch das Sitzen im Seiza kann sich die Rumpfmuskulatur richtig ausdehnen.
  3. Korrigiert die Körperhaltung und lässt keinen Raum für Hängematten: Personen, die mit einer schlechten Körperhaltung zu kämpfen haben, können sich sofort für das Sitzen im Seiza entscheiden, wenn sie sehen, wie wissenschaftlich es ist.
  4. Lindert Rückenschmerzen, entspannt Muskeln und Wirbelsäule: Da die Bauch- und Rückenmuskeln beansprucht werden, sorgt das Sitzen im Seiza dafür, dass diese Muskelgruppen trainiert werden.
  5. Verbessert die Blutzirkulation: Das Sitzen in einer aufrechten Position verbessert auch die Blutzirkulation im Körper.


Wie sitzt man in einem Seiza?

  1. Ziehen Sie Ihr Schuhwerk draußen aus.
  2. Besorgen Sie sich ein Kissen, das speziell für Seiza gedacht ist - es wird Zabuton genannt.
  3. Die Kyoto-Zabutons haben einen 3-zackigen Stich, der zeigt, welche Seite die richtige ist. Dieser Stich wird 'sampo-toji' genannt.
  4. Wenn Sie bei jemandem angekommen sind, sollten Sie den Zabuton nicht verschieben. Das gilt als unhöflich.
  5. Nähern Sie sich dem Zabuton in einem 45-Grad-Winkel.
  6. Knien Sie sich hin, aber setzen Sie sich noch nicht hin.
  7. Bringen Sie Ihre Knie an das vordere Ende des Zabuton und richten Sie Ihre Haltung auf.
  8. Die Knöchel werden nach außen gedreht, während die Fußspitzen abgesenkt werden, so dass die Fußspitzen in einer leichten V-Form flach auf dem Boden liegen und sich die großen Zehen überlappen, wobei die rechte immer über der linken liegt.
  9. Nun stützt man den Po auf die Fersen.
  10. Die Hände werden bescheiden im Schoß gefaltet oder mit den Handflächen nach unten auf die Oberschenkel gelegt, wobei die Finger eng aneinander liegen.
  11. Der Rücken wird gerade, aber nicht unnatürlich steif gehalten. Traditionell sitzen die Frauen mit den Knien zusammen, während die Männer sie leicht auseinander ziehen.

Hier sind 20 weitere interessante Dinge, die man über das japanische Bodenkissen Zabuton wissen sollte!

Für diejenigen, die das Seiza als schmerzhaft empfinden:

Seiza ist eine der am häufigsten verwendeten Sitzhaltungen in verschiedenen Enrichment-Kursen japanischen Ursprungs. Mediziner untersuchten, warum einige Menschen darüber klagten, dass das Seiza mit starker Kniebeugung schädliche Auswirkungen auf den Knorpel der Kniegelenke und die Hämodynamik der Unterschenkel hat.

Eine Studie wurde an der Universität Kanazawa (Ishikawa, Japan) durchgeführt. Sie untersuchte den Einfluss der somatischen Dysästhesie und der durch Seiza induzierten Abnahme der willentlichen Zehenbeugekraft (VTF) auf das Schwanken des Druckzentrums (COP).

Es wurde festgestellt, dass das Wackeln und das schnelle Schwanken des Körpers in der anteroposterioren Achse in einer aufrechten Haltung deutlich zunimmt, nachdem Seiza 30 Minuten lang aufrechterhalten wurde, und dass sich das Schwanken erholt, wenn man 5 Minuten lang auf einem Stuhl sitzt. Einfach ausgedrückt: Man muss sich von der Position lösen oder ein wenig wackeln, um wieder eine bequeme Position einzunehmen.

Üben Sie den Seiza in Maßen, um Verletzungen zu vermeiden. Hören Sie auf Ihren Körper - und auf Ihren Arzt, bevor und während Sie den Seiza versuchen.

Das Sitzen im Seiza erfordert auch Flexibilität in den Gesäßmuskeln, aber wenn Sie die Bewegungsfreiheit in den Knöcheln nicht haben, werden Ihre Füße/Knie immer schmerzen.

Üben Sie den Seiza also zunächst kurz - sagen wir einmal in einer Stunde - und entspannen Sie sich. Versuchen Sie es erneut. Langsam werden Sie feststellen, dass Ihre Gelenke und Muskeln die erforderliche Flexibilität und Kraft entwickeln.

Falls Sie sich einfach nicht mit Seiza anfreunden können, gibt es noch eine weitere Möglichkeit, formal zu sitzen. 

 

Die Alternative zu Seiza: Agura


Heutzutage wird Seiza als eine Art des richtigen Sitzens anerkannt, aber tatsächlich ist auch das Sitzen im Schneidersitz (Agura) eine formelle Sitzweise. In der Zen-Schulung ist Agura die meditative Sitzweise.

Man kann sogar sagen, dass es eine traditionellere Art des Sitzens ist als Seiza. Dies änderte sich durch die Veränderungen in der Form des Kimonos


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