Tsumi (罪) ist ein japanisches Wort, das die Verletzung rechtlicher, sozialer oder religiöser Regeln bezeichnet. Es wird meist im religiösen und moralischen Sinne verwendet. Ursprünglich bezeichnete das Wort eine göttliche Strafe aufgrund der Verletzung eines göttlichen Tabus durch böse Taten, Verunreinigungen (kegare) oder Katastrophen. Im Englischen mit "sin" und somit im deutschen mit "Sünde" übersetzt, deckt der Begriff daher nur eine der drei Bedeutungen des japanischen Wortes ab.
Der Begriff entwickelte sich zu seiner heutigen Form als Zusammenziehung von tsutsumu (障む・恙む, behindern, behindert werden, einen Unfall haben, Schwierigkeiten haben), einem Verb, das ganz allgemein das Auftreten eines negativen Ereignisses bezeichnete. Im alten Japan bezeichnete das Wort daher nicht nur Verbrechen und andere verbotene menschliche Handlungen, sondern auch Krankheiten, Katastrophen, Verschmutzung, Hässlichkeit und jedes andere unangenehme Objekt oder Faktum.
Das Engishiki, ein japanisches Gesetzes- und Verordnungsbuch aus dem Jahr 927 n. Chr., unterscheidet beispielsweise zwei Arten von tsumi, die Amatsutsumi (天津罪, Himmels-tsumi) und die kunitsutsumi (国津罪, Land-tsumi).
Die erste Kategorie befasst sich mit Vergehen gegen Eigentum, die zweite hauptsächlich mit Vergehen gegen Menschen. Einige der tsumi haben mit Krankheiten und Naturkatastrophen zu tun und sind daher keine Sünden im modernen Sinne, sondern Ordnungsstörungen (kegare), die von dem oder den Betroffenen auf bestimmte Art und Weise bewältigt und gelöst werden mussten, zum Beispiel durch Reinigungsriten, die harae genannt werden.
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